Geschichte der Orange
Die Orange blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Ihren Lauf soll sie im Reich der Mitte genommen haben, wo sie bereits seit 4.000 Jahren kultiviert wird. Schon ihre andere Bezeichnung der Apfelsine, weißt auf ihre Herkunft her. Diese geht nämlich auf das niederländische Wort appelsiene zurück, was übersetzt so viel wie Apfel aus China bedeutet.
Ihren pflanzlichen Ursprung nahm die Orange hingegen aus einer Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse. Wie sie aber schließlich von China nach Europa gekommen ist, ist nicht abschließend geklärt. llerdings weiß man, dass bereits die Araber um die Apfelsinen wussten. Deshalb nimmt man an, dass die Orangen auf diesem Weg über Spanien nach Europa eingeführt wurden. Einen Teil der Verbreitung der Apfelsine schreibt man Christoph Columbus zu. Er soll während seiner zweiten Weltumsegelung Samen in die neue Welt, nach Amerika, gebracht haben. Die ersten Pflanzungen von Apfelsinen und Citruspflanzen überhaupt wurde auf Hispaniola angelegt.
Herkunft der Orange
Zu den ersten historisch belegten Anbaugebieten zählen die südchinesischen und nordindischen Regionen am Fuße des Himalaja-Gebirges. Die Rolle Chinas bei der Geschichte der Orange wird einem auch klar, da bereits in der Tang-Dynastie (617/18-907) bereits erste Orangenhaine von den chinesischen Kaisern angebaut wurden.
Angeblich soll es aber schon vor den Chinesen Orangen in den Hängenden Gärten der Semiramis, bzw. auch die Hängenden Gärten von Babylon genannt, gegeben haben. Hierbei handelt es sich um eines der sieben Weltwunder der Antike, die bereits 600 v. Christus gebaut worden sein sollen.
Von China nach Europa
Alexander der Große soll Zitronen- und Orangenbäume nach Griechenland gebracht haben. Bereits die Araber nutzen die Orange bei längeren Reisen als Nahrungsmittel. Über die Ausbreitung des Islams soll dann die Orange nach Afrika gekommen sein. Schließlich gelang sie im 15. Jahrhundert über Händler auf die iberische Halbinsel, wo sie ihren Siegeszug im Mittelmeer begann.

Geschichte der Orange in den USA
Die ersten Pflanzungen in Florida gab es zwischen fünfzehnhundertdreizehn und fünfzehnhundertfünfundsechzig. Sie entstanden rund um die Siedlung St. Augustine am Ufer des St. Johns Rivers. Die letztendliche Verbreitung in ganz Florida (Orange County) ist jedoch den Indianern und den spanischen Entdeckern zu zuschreiben. Ebenso wurden die Orangen in Europa hauptsächlich rund um das Mittelmeer verbreitet. Eine Apfelsinenindustrie von erstaunlicher Größe entwickelte sich in Florida im achtzehnten Jahrhundert. Um ein Haar wäre sie während zwei Frostperioden im Winter achtzehnhundertvierundneunzig auf achtzehnhundertfünfundneunzig völlig zerstört worden. Daraufhin wurden die Anbaugebiete weiter in den Süden verschoben, wo sie sich noch heute befinden.
Die Verbreitung im Rest Amerikas dürfte über Samen und auf dem Seeweg erfolgt sein. Nachdem die Apfelsinen also die Pazifikküste erreicht hatten, entstanden auch dort große und nennenswerte Apfelsinenpflanzungen. Über eine bewegte Geschichte hinweg wurde die Apfelsine am meisten angebauten Zitrusfrucht überhaupt. Wie man sieht, hat die Orange eine sehr bewegte Geschichte hinter sich gebracht und avancierte zu einer Frucht, die, in welcher Form auch immer, in beinahe jedermanns Munde ist. Niemand hätte im sechzehnten Jahrhundert gedacht, dass Florida einmal siebzig Prozent des Orangenanbaus der USA allein produzieren würde. Ebenfalls große Anbaugebiete sind heute Brasilien, Spanien und Südafrika. Die Orange hat über die Geschichte hinweg also im wahrsten Sinne des Wortes einen Siegeszug über die Welt angetreten.
Götterfrucht Orange!?
Es gibt zahlreiche Geschichten, die die Orange als Frucht der Götter beschreiben, bzw. die göttliche Herkunft des Orangenbaums. So beschreibt ein arabischer Dichter die Orange mit folgenden Wörtern:
„Betörend der Duft der Blüten und faszinierend das glänzende, immergrüne Laub der Bäume. Es scheint, als hätte der Himmel feines Gold vergossen und die Erde daraus Kugeln geformt. Glückseligkeit herrscht, wo immer Orangen gepflückt werden können."
In seinem Vortrag über die Kurfürstliche und Königliche Orangerie in Potsdam soll der geheime Hofrat Schneider mit den Worten des deutschen Erfinder, Landschafts- und Historienmaler und Schriftsteller bzw. Dichter August Kopisch eingeleitet haben:1
Die ersten Bäume find herein,
Gott’s Segen soll auf allen sein.
Gott‘s Segen geh hier niemals aus,
Wie nie er weicht vom Königshaus.
DerLorbeer grüne hier wie dort,
Bewahr im tausend Stürmen fort.
Gleich diesen Bäumen trag das ganze Reich,
Gepflegt von König, Blüth und Frucht zugleich!
Kein Wunder also, dass die Orange im Lauf ihrer Geschichte vor allem bei Königen und Adligen hoch im Kurs stand. Im Barockzeitalter wurden vor allem Bitterorangen (Pomeranzen) als Zierpflanzen in Kübeln gezüchtet und zur Schau gestellt. Um die empfindlichen Pflanzen vor den Minusgraden in der Nacht zu schützen wurden die ersten Orangerien gebaut. Zuerst waren diese Orangerien noch schlicht und dienten lediglich der Überwinterung der Orangenbäumchen, doch schon bald verwandelte man diese zu grünen Oasen die auch einer repräsentativen Funktion folgten und als prachtvolle Festräume dienten.
Quellen und weiterführende Literatur
- 1 Foss, R., Bath, U. (1865). Zeitschrift für preussische Geschichte und Landeskunde. Zweiter Jahrgang.
- Heilmeyer, M. (2010). Orangen für den Bischof. Vacat
- Heidböhmer, E. (2014). Gesund und fit mit Zitrusfrüchten: Stimmungshebend - Cholesterinsenkend - Entgiftend. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH